Ausgangslage
Die Tagesbetreuung Boppartshof ist derzeit auf drei Standorte verteilt. Die Anzahl der betreuenden Kinder wächst kontinuierlich. Die Kapazitäten des zur Verfügung stehenden Schul- und Betreuungsraums im Einzugsgebiet sind ausgeschöpft. Da die Primarschule übergangsweise Raum für die Betreuung zur Verfügung gestellt hat, leidet sie selbst an Raumknappheit. Für einen nachhaltigen Betrieb der Tagesbetreuung wird deshalb ein Neubau benötigt.
Wo das Projekt steht
Das Projekt wird aktuell gemäss der Kostenoptimierung im Detail überarbeitet und zur Baubewilligungsreife weiterentwickelt. Da es sowohl der Betreuung als auch der Schule dienen soll, wird nicht mehr vom «Neubau Betreuung» sondern vom «Neubau Trakt F» gesprochen. Das Baugesuch für den Neubau liegt voraussichtlich im Januar 2025 auf. Das Gesuch für den Aussenraum West wird etwas später publiziert, da für die geringfügige Verlegung des Boppartwegs zugunsten eines grösseren Spielplatzes ein Strassenpanverfahren durchgeführt werden muss.
Wie es weitergeht
Nach der Baubewilligung folgen weitere Planungsschritte für die öffentliche Ausschreibung der Aufträge. Sofern keine Rechtsmittelverfahren durchgeführt werden müssen, starten die Bauarbeiten Ende 2025. Der Bezug des Neubaus erfolgt im Herbst 2027.
Der bestehende Holzmodulbau soll danach für rund ein Jahr als Bauzeitprovisorium genutzt werden, sofern in den Schulbauten bauliche und betriebliche Verdichtungsmassnahmenumgesetzt werden sollen. Danach erfolgt sein Rückbau. Es wird geprüft, ob der Holzmodulbau an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden kann. Die Bauarbeiten für die Realisierung des Aussenraums im westlichen Teil der Schulanlage dauern mindestens ein halbes Jahr.

Das Stadtparlament hat am 27. Oktober 2020 für die Durchführung eines Projektwettbewerbs und die Ausarbeitung eines Vorprojekts mit Kostenermittlung für einen Neubau der Tagesbetreuung Boppartshof im östlichen Bereich der Spielwiese an der Wolfgangstrasse 15 einen Kredit genehmigt.
Petition zur Standortprüfung
Während des Wettbewerbsverfahrens wurde im Juli 2021 die Petition «Boppiwiese erhalten» eingereicht. Sie forderte mit Verweis auf die Beanspruchung der für das Quartier wichtigen Rasenspielfläche einen alternativen Standort für den Neubau der Tagesbetreuung. Eine neuerliche Prüfung des Standorts im Rahmen der Petitionsbeantwortung bestätigte den seinerzeit auf der Basis einer Machbarkeitsstudie ausgewählten Standort.
Wettbewerbssieger «foglia»
Die Wettbewerbsjury kürte gemäss dem Auftrag des Stadtparlaments Ende März 2022 das Projekt «foglia» der Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG aus Zürich einstimmig zum Siegerprojekt. Das Siegerprojekt überzeugt durch einen kleinen Fussabdruck bei gleichzeitig hoher Nutzfläche und fügt sich gekonnt in das Schulareal ein. Auf dieser Grundlage wurde in den Jahren 2022 und 2023 das Vorprojekt für den Neubau der Tagesbetreuung Boppartshof erarbeitet.
Partizipation Aussenraumgestaltung
In Nachachtung der Ansprüche aus dem Quartier führte der Stadtrat zu Beginn des Jahres 2023 ein partizipatives Verfahren zur Neugestaltung des südlichen Freiraums des Schulareals Boppartshof durch, um die Bedürfnisse für das Aussenraumprojekt aufzunehmen.
Zonenplaninitiative «Tagesbetreuung Boppartshof JA – auf der Spielwiese NEIN»
Im Juli 2023 reichte die Interessengemeinschaft «Boppiwiese» die Zonenplaninitiative «Tagesbetreuung Boppartshof JA – auf der Spielwiese NEIN» ein. Sie hatte zum Ziel, die Spielwiese auf dem Schulareal Boppartshof, die sich heute in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen (ZöBA) befindet, in die Grünzone A umzuzonen. Die Initiative ist rechtsgültig zustande gekommen.
Parlamentsentscheid Verpflichtungskredit und Zonenplaninitiative
Der Stadtrat hat dem Stadtparlament mit Vorlage vom 31. Oktober 2023 ein Projekt für einen Neubau für die Tagesbetreuung und die Optimierung des Aussenraums vorgelegt und einen entsprechenden Verpflichtungskredit über CHF 15.2 Mio. beantragt. Gleichzeitig beantragte er die Zonenplaninitiative «Tagesbetreuung Boppartshof JA – auf der Spielwiese NEIN», die eine Umzonung der gesamten Spielwiese und damit auch einen Teil des Projektstandorts in die Grünzone A vorsah, zur Ablehnung.
Das Stadtparlament hat das vom Stadtrat unterbreitete Bauprojekt am 21. November 2023 mit dem Auftrag, die Kosten des Projekts um CHF 1.2 Mio. zu reduzieren und dabei die Anliegen aus der Partizipation zur Optimierung des Aussenraums angemessen zu berücksichtigen, an den Stadtrat zurückgewiesen und die Zonenplaninitiative ebenfalls zur Ablehnung empfohlen.
Volksabstimmung und Kreditgenehmigung
Am 14. April 2024 haben die St.Galler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Zonenplaninitiative ebenfalls abgelehnt. Am 25. Juni 2024 konnte das Stadtparlament über das kostenoptimierte Projekt befinden und hat den Kredit genehmigt und leicht erhöht, damit der Neubau mit Holz aus der Schweiz ausgeführt werden kann.
Nach der Bekanntmachung des Projekts kam Unmut und Kritik von der Seite der Quartierbevölkerung gegenüber der Verkleinerung der Spielwiese durch den Neubau auf. Die Stadt nahm den Dialog mit der Quartierbevölkerung auf. In Einzelgesprächen und an zwei Informationsveranstaltungen wurden die Erwägungen zur Standortfrage erörtert und diskutiert. An der Podiumsdiskussion im Juni 2022 stellten die beiden anwesenden Stadträte bei der Präsentation der Neubaupläne einen vorgezogenen partizipativen Prozess in Aussicht, damit das Quartier Sicherheit erhält, welche Freiräume langfristig zur Verfügung stehen.
Der Partizipationsprozess startete im Januar 2023. Dadurch konnte die Quartierbevölkerung wunschgemäss über die künftige Nutzung der Grünflächen und Freiräume südlich der Schulanlage miteinbezogen werden. An einem Beteiligungsworkshop haben Interessierte Ideen bezüglich der Aussenraumgestaltung der Primarschulanlage Boppartshof gesammelt. Die Ergebnisse aus diesem Workshop wurden anschliessend von der Begleitgruppe priorisiert. Das Planerteam stellte daraufhin erste Skizzen zum Aussenraum vor, welche von den Teilnehmenden aus dem Quartier in weiteren zwei Diskussionsrunden reflektiert wurden. Der Plan über den gesamten Aussenraum wurde anschliessend finalisiert und in die Vorlage an das Stadtparlament integriert.