Ziel des Umweltkonzepts ist es, in der Stadt St.Gallen über das 21. Jahrhundert hinaus einen vielfältigen und gesunden Lebensraum zu sichern. Der Klimawandel akzentuiert sich laufend und die Artenvielfalt gerät zunehmend unter Druck. Mit dem Umweltkonzept werden die Themen «Anpassung an den Klimawandel» und «Biodiversität» konzeptionell angegangen und Ziele in den sieben Handlungsbereichen Stadtklima, Stadtnatur, Strahlung, Luft, Lärm, Boden und Wasser formuliert.
Komplexe Themen – interdisziplinäre Erarbeitung
Für die Themen des Umweltkonzepts ist eine Vielzahl von Dienst- und Fachstellen zuständig. Ein Steuerungsausschuss mit Beteiligung von Stadtgrün, Stadtplanung, Hochbauamt und Umwelt und Energie führte den Prozess. Die Inhalte und Massnahmen wurden im Rahmen von Interviews und Workshops mit über einem Dutzend Dienst- und Fachstellen erarbeitet.
Sieben Handlungsbereiche
In den Handlungsbereichen Stadtklima, Stadtnatur, Strahlung, Luft, Lärm, Boden und Wasser werden die Herausforderungen, Ziele und Zuständigkeiten sowie die Wechselwirkungen und der Bezug zu vielen städtischen Strategien und Konzepten aufgezeigt.
- Stadtklima: Fördern eines angenehmen Stadtklimas durch Verminderung von Hitzeinseln und Schutz vor Extremereignissen.
- Stadtnatur: Erhalt und Förderung der Artenvielfalt im Siedlungsraum und in den Landwirtschaftsgebieten.
- Strahlung: Vorsorgliche Reduktion der Belastung durch elektromagnetische Felder sowie störende und schädliche Kunstlichtbelastung. Schaffung strahlungsreduzierter Netze. Schaffung strahlungsarmer Zonen.
- Luft: Die erforderliche Verbesserung der Luftqualität wird durch die bestehende Gesetzgebung garantiert und durch Massnahmen des Energiekonzeptes sichergestellt.
- Lärm: Verminderung von Lärmimmissionen des Verkehrs und Förderung von Ruheinseln im Siedlungsraum.
- Boden: Schutz und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Fördern eines vielfältigen Lebens- und Freiraums mit einer vielfältigen Raum- und Landschaftsgliederung.
- Wasser: Schutz der natürlichen Gewässer und Wasserressourcen und Förderung von offenen Gewässern im Siedlungsraum.
Massnahmenkatalog und Monitoring
Ein Katalog mit 52 Massnahmen konkretisiert die Umsetzung und stuft die Vorhaben zeitlich ein. Der Katalog ist nicht abschliessend, sondern als Leitfaden für die Umsetzung des Umweltkonzepts zu sehen. Der Schwerpunkt liegt auf den Handlungsbereichen Stadtklima und Stadtnatur. So soll der Schutz vor Hitze und die Förderung der Biodiversität in der Bau- und Zonenordnung, bei Sondernutzungsplanungen oder Wettbewerben verstärkt berücksichtigt werden. Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums soll bezüglich Materialien, Bepflanzung und Bodenversiegelung auf eine kühlende Wirkung geachtet werden. Weiter werden ein Biodiversitätskonzept und eine Baumstrategie erarbeitet. In den übrigen Handlungsbereichen sind die Weiterverfolgung der Kleinzellenstrategie im Bereich Mobilfunk, die Verstärkung von Tieftempokonzepten oder die Umsetzung von Richtlinien zum Lichtkonzept Beispiele von Massnahmen.
Der Katalog wird laufend überprüft und falls nötig ergänzt oder überarbeitet. Für das Monitoring des Umweltkonzepts werden die Kernindikatoren «Nachhaltige Entwicklung» herangezogen und mit weiteren Messgrössen ergänzt. Die Umsetzung des Umweltkonzepts wird durch den Stadtentwicklungs-Lenkungsausschuss (SELA) begleitet. Mit einem jährlichen Reporting im SELA sowie an den Stadtrat und mit dem alle vier Jahre erscheinenden Umweltbericht wird die Zielerreichung des Umweltkonzepts kommuniziert.