Die Flache Teichmuschel (Anodonta anatina), eine auf der Roten Liste des Bundesamts für Umwelt als «verletzlich» eingestufte Art, soll den Buebenweier wieder besiedeln. Im Zuge der Erneuerung des Grundablasses im Jahr 2020/21 musste der Buebenweier vollständig entleert werden. Damals evakuierte das Tiefbauamt über 3'000 Teichmuscheln in den benachbarten Chrüzweier, um sie vor dem Austrocknen zu bewahren. Während der laufenden Wasserabsenkung hat Stadtgrün mit der Rückführung der Muscheln begonnen, um die Population im Buebenweier zu stärken.
Natürliche Wasserfilter für ein gesundes Ökosystem
Im Rahmen dieser Massnahme hat Stadtgrün diese Woche 331 Flache Teichmuscheln umgesiedelt. Die Art wird bis zu 10 cm gross und lebt in einer Tiefe von bis zu 8 Metern in stehenden oder langsam fliessenden Gewässern. Die Flache Teichmuschel spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie kleine Organismen und organisches Material aus dem Wasser filtert und es somit reinigt.
Biodiversitätsstrategie fördert Schutz wertvoller Lebensräume
Ein Hauptziel der städtischen Biodiversitätsstrategie ist es, wertvolle Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten besser zu schützen und mit geeigneten Massnahmen zu fördern. Da über die Populationen der Flachen Teichmuschel wenig bekannt ist und vorhandene Daten veraltet sind, startete Stadtgrün das Projekt 2023 mit einer Bestandeserhebung am Bildweier und in den Drei Weieren. Damit die Art langfristig in St.Gallen überleben kann, ist es wichtig, dass in vielen verschiedenen Weihern gesunde Populationen leben. Es muss bekannt sein, wo Muscheln leben und bei baulichen Eingriffen müssen Massnahmen wie eine Evakuierung geplant werden, damit die Tiere überleben.
Überwachung der Uferbereiche sichert langfristiges Überleben
Dieses Jahr wird der Mannenweier nach dem Tiefenwasserablass mit Wasser des Buebenweiers wieder aufgefüllt. Dadurch lässt sich die Bebauung des Flachufers am Buebenweier besser überwachen. Dies ist wichtig, weil die Flache Teichmuschel im Jahresverlauf ans Ufer hinauf und im Winter wieder in tiefere Lagen wandert, um geeignete Bedingungen für die Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung und Winterruhe zu finden. Querverbauungen sind für sie unüberwindbare Hindernisse. Es wird deshalb ebenfalls beurteilt und abgeklärt, ob genügend flach abfallende Bereiche für die Wanderung der Muscheln vorhanden sind oder Verbesserungsmassnahmen erforderlich sind.