«Kunst im Tunnel»
Im Mühleggbahntunnel ist 2022 eine legale Graffitiplattform entstanden, deren Gestaltung einmal jährlich ausgeschrieben wird. Der Wettbewerb kann aufbauend zur Hall of Fame als Anreiz für junge Künstlerinnen und Künstler gesehen werden, sich in ihrer Kunstform weiterzuentwickeln. Der Standort Mühleggbahntunnel bietet sich für junge, regionale Talente an, um ihre Kunst auf einer öffentlichen Plattform einem breiten Publikum zu präsentieren.

Kunst im Tunnel 2023: Zweite Ausgabe
Es sind wieder talentierte Street-Art-Künstlerinnen und Künstler gesucht, die ihre Werke für ein Jahr in der Mühleggbahn präsentieren wollen. Hier geht es zu mehr Infos zum Projekt (Medienmitteilung vom 22. September 2023).
Hier kannst du deine Bewerbung einreichen 👩🎨 neues FensterAlles, was du zum Mitmachen wissen musst
Teilnahmeberechtigt sind junge Street-Art- und Graffiti-Künstlerinnen und -künstler aus St.Gallen und Umgebung. Die Bewerbung kann als Einzelperson oder auch als zusammenarbeitendes Kollektiv erfolgen. Das Preisgeld wird jedoch pro ausgewähltes Konzept vergeben und nicht pro Person. Die formellen Angaben sind durch die Bewerbenden selbst zu deklarieren. Falsche oder irreführende Angaben führen zum Ausschluss vom Verfahren. Die Teilnehmenden bestätigen mit der Anmeldung, dass sämtliche von ihnen präsentierten Werke von ihnen selbst geschaffen wurden.
Nur mit dem Einverständnis der Teilnehmenden werden ihre Namen und Kontaktangaben öffentlich gemacht. Durch die Teilnahme am Wettbewerb anerkennen die Teilnehmenden die Wettbewerbsbedingungen sowie die Entscheide der Jury.
Die Konzepte dürfen weder drogenverherrlichende, sexistische, rassistische oder in sonstiger Form diskriminierende Inhalte aufweisen. Eingereichte Konzepte, die nicht dieser Norm entsprechen, werden nicht beachtet.
Halten die Teilnehmenden nicht an ihren eingereichten Konzepten fest, kann dies zum Ausschluss führen.
Besprayt werden können fünf Flächen in unterschiedlichen Formaten. Pro Fläche wird die Jury eine Person auswählen. Die Formate sind wie folgt:
- 5.00m x 1.65m
- 7.50m x 1.65m
- 7.50m x 1,45m
- 3.75m x 1.45m
- 5.00m x 1.60m
Gemalt wird auf Duripanelplatten, die mit Streetart oder Graffiti bespielt werden sollen. Die Platten werden im Tunnel auf Sichthöhe befestigt und beleuchtet.
Die Jury entscheidet aufgrund der eingereichten Arbeiten, welche am besten auf welches Format passt.
Die Ausschreibung erfolgt öffentlich. Der Wettbewerb wird in einem einstufigen Konkurrenzverfahren durchgeführt. Auf Basis der Bewerbungsdossiers werden die fünf ansprechendsten ausgewählt und anschliessend kontaktiert.
Wer sich bewirbt, muss folgende Unterlagen einreichen:
- Ausgefülltes Bewerbungsformular
- Konzept mit Visualisierung der Idee für die Gestaltung der Platten im Tunnel
Die Bewerbungsunterlagen müssen bis spätestens 24.10.2023 eingereicht werden.
Die Bekanntgabe der Gewinnerinnen und Gewinner findet Anfang November statt. Gemalt werden kann in der Kalenderwoche 45. Zu dieser Zeit finden Revisionsarbeiten im Tunnel statt. Es darf jeweils nur abends gemalt werden, wenn sich keine weiteren Personen mehr im Tunnel aufhalten. Der genaue Zeitpunkt für die Realisierung der eingereichten Projekte wird individuell mit den Künstlerinnen und Künstlern abgesprochen.
Die Aufwendung für die Einreichung des Projektvorschlags wird nicht entschädigt. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten ein Preisgeld von CHF 600, zusätzlich werden die Materialkosten übernommen.
Die Beurteilung erfolgt durch die Jury aufgrund folgender Kriterien:
- Künstlerische Qualität des Beitrages (Idee, Konzept, Verständlichkeit, Sinngehalt)
- Ortsbezug
- Gesamtwirkung und Bereicherung für die Mühleggbahn und die Stadt St. Gallen
Die Jury besteht aus Vertretenden von:
- Offene Jugendarbeit Zentrum
- Kunstschaffende aus der Szene
- Vorstand Mühleggbahn
- Kulturförderung Stadt St. Gallen
Die Künstlerinnen und Künstler und ihre Werke (2022)
«Bei mir steht unser geliebtes «Mühleggbähnli» klar im Vordergrund. Dass diese St.Galler Ikone im Fokus steht, war mir wichtig, da es ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt ist. Die Details um das Bild herum haben sich im Prozess ergeben, um ein stimmiges Bild zu kreieren. Im Hintergrund sind Umrisse von Häusern zu erkennen, die auf das Rathaus St.Gallen schliessen lassen.»
Die Künstlerin
Mona Cissé ist 16 Jahre alt. Schon von klein auf hat die kreative Welt sie fasziniert, und bis zu diesem Tag hat sich daran nichts geändert. Wenn sie nicht gerade mit Schularbeit beschäftigt ist, verbringt sie ihre Freizeit möglichst abwechslungsreich, aber am liebsten mit Menschen. Diese sind es nämlich auch, welche sie tagtäglich zu kreativen Ideen inspirieren und zum Nachdenken bringen.

«Das Leitmotiv meiner Wandmalerei orientiert sich an der Stickereiindustrie der Stadt St.Gallen und bedeckt den Grossteil des Werkes mit einem Stoffmuster, das sich mehrfach wiederholt (Rapport). Das Stoffmuster wird durch einen Schnitt unterbrochen und setzt das eigentliche Werk im Hintergrund frei. 'Flammarions Holzstich' zeigt einen Menschen, der am Rande seiner Welt mit den Schultern in der Himmelssphäre steckt und dahinter das unerforschte Universum erblickt. Das Bild wurde im 20. Jahrhundert häufig für die authentische Darstellung eines mittelalterlichen Weltbildes gehalten und oft reproduziert (geozentrisches - heliozentrisches Weltbild). Der Mensch am Horizont schaut Richtung St. Georgen und dem Ende des Tunnels. Die Dunkelheit des Tunnels weicht dem Licht und verdeutlicht auch die Suche nach der Vernunft (Enlightenment).»
Über den Künstler
Mit grossen Wandgemälden hat Domenic Lang, 38, den Einstieg in die Welt der Kunst gewagt. Sein bekanntestes Projekt in St.Gallen war die Neubemalung des Oertlibrunnens beim Neumarkt in Zusammenarbeit mit jungen Kunstschaffenden. In seinem Atelier in St. Gallen arbeitet er an seinen dreidimensionalen Werken und Installationen, die er im In- und Ausland in Galerien und Museen zeigt. In seinen Werken hinterfragt Domenic Lang Hierarchien in der Gesellschaft und versucht, diese aufzubrechen.

«Die Idee hinter meinem Kunstwerk ist, einen Teil der Geschichte der Mühleggbahn zu erzählen – indem ich die drei unterschiedlichen Betriebsarten, welche die Bahn im Laufe der Jahre durchlief, in mein Bild einfliessen liess. Zum einen die Funktion als Wassergewichtsseilbahn (1893), die als Zahnradbahn (1950) und die Betriebsart als Schrägaufzug (1975). Um nachvollziehen zu können, wann welche Betriebsart eingeführt wurde, habe ich entsprechenden Jahreszahlen in mein Gemälde integriert. Um das Ganze zu unterstützen, habe ich Elemente der jeweiligen Funktionen mit eingebracht..»
Über den Künstler
Jan Zbinden ist 30 Jahre alt, gelernter Werbetechniker, Grafiker und Künstler. Er macht Kunst unter dem Namen «ZjanArt»: Digitale Kunst, Kunst auf Leinwänden und urbane Kunst im Aussen- und Innenbereich. Wandmalerei ist der Bereich, auf den er zurzeit den Fokus legt und sich stetig weiterentwickelt.

«Der Endemit, 'Trechus schyberosiae', ist ein Laufkäfer, der 2011 in den nördlichen Schweizer Voralpen entdeckt wurde. Sein Vorkommen beschränkt sich auf felsige Gebiete, zwischen den Gebirgsstöcken des Pilatus und des «Hohgant», auf rund 2000 M.ü.M. Bei der Darstellung des Käfers, geht es mir darum, den unscheinbaren, kleinen Dingen mehr Platz zu geben und diesen somit mehr Beachtung zu schenken. Wir könnten uns das hartnäckige, ausdauernde und anpassungsfähige Insekt als Beispiel nehmen.»
Über den Künstler
Lionel Umbricht, 26, ist freiberuflicher Künstler aus St. Gallen. Sein Stil zeichnet sich durch die Verbindung von Fotorealismus und grafischen Elementen aus. Er lässt sich meistens von der Natur inspirieren und malt oft Pflanzen und Tiere. Wenn er mal nicht mit der Sprühdose draussen arbeitet, dann malt er auch gerne mit Pinsel auf Leinwände oder schneidet Schablonen von Hand.

«Mein Sketch ist ein klassischer Graffitistyle: Die Art von Kunst, bei welcher ich mich zuhause fühle.»
Über den Künstler
Tim Surico ist 20 Jahre alt und hat sein erstes Bild gemalt, als er 17 Jahre alt war. So richtig aktiv malt er seit rund 1.5 Jahren. Er spezialisiert sich auf das Lettering – mit dem Ziel, so viel wie möglich mit den Buchstaben auszuprobieren und sie zu verändern. Ihn faszinieren die Styles aus den 90er-Jahren. Das spiegelt sich auch in seinen Werken.

«Hall of Fame» in der Kreuzbleiche
Die Offene Jugendarbeit Zentrum hat im Kreuzbleiche-Areal eine temporäre Plattform für Street-Art und Graffiti realisiert. Damit kann ein langersehnter Wunsch vieler Sprayerinnen und Sprayer der Stadt und näheren Umgebung erfüllt werden.
Seit Mitte Juni 2020 können die Künstlerinnen und Künstler von Montag bis Samstag, 8 bis 22 Uhr und am Sonntag von 9 bis 21 Uhr ohne Voranmeldung auf einer 40 Meter langen Wand ihre Kunst aus der Spraydose verwirklichen. So entsteht eine lebendige Plattform, denn die Bilder dürfen immer wieder übersprayt werden. Mit einer Einschränkung: Das Werk sollte das Vorhergehende übertreffen, so lautet der Kodex der Szene.
Die Nutzung ist eingeschränkt, wenn Veranstalter den Platz belegen und ein Mindestabstand von 10 Metern zum nächstgelegen Fahrzeug/Objekt nicht eingehalten werden kann.
