Allein in privaten Haushalten fallen in St.Gallen pro Person und Tag durchschnittlich 160 Liter Abwasser an. Dieses verschmutzte Wasser darf nicht direkt in unsere Gewässer gelangen, sondern muss in den dafür gebauten Anlagen gereinigt werden. Der langfristige Schutz der Gewässer ist deshalb die zentrale Aufgabe von Entsorgung St.Gallen.
Diese Aufgabe – und die damit verbundene Investition in Kanalnetz, Reinigungsanlagen und andere Bauwerke – ist weit mehr als eine Frage der Hygiene. Sauberes Wasser ist die Existenzgrundlage von Mensch und Natur.
Leistungen im Überblick
- Planung, Bau und Betrieb der Entwässerungs- und Reinigungsanlagen in der Abwasserregion
- Umsetzung von Gewässerschutzgesetzgebung sowie des generellen Entwässerungsplans
- Nachhaltiger Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen, Überflutung und anderen Gefahren
- Qualitätssicherung im Abwasserbereich, unter anderem durch den Betrieb eines eigenen Labors
- Beratung und Unterstützung von Gewerbe und Haushalten in Abwasserfragen
- Durchführung von Betriebsführungen für Schulen, Firmen und andere interessierte Gruppen
Schmutzwassergebühr
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Die Schmutzwassergebühr beträgt pro Kubikmeter bezogenen Frischwassers | CHF | 0.97 |
Entwässerungsgebühr
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Die Entwässerungsgebühr beträgt pro Quadratmeter, multipliziert mit dem Gewichtungsfaktor der jeweiligen Zone |
CHF |
0.48 |
Wohnzone Bauklasse 2 (W2/W2a) | 0.40 |
Wohnzone Bauklasse 3 (W3/W3a) | 0.45 |
Wohnzone Bauklasse 4 (W4/W4a) | 0.50 |
Wohn-Gewerbezone Bauklasse 3 (WG3/WG3a) | 0.75 |
Wohn-Gewerbezone Bauklasse 4 (WG4/WG4a) | 0.75 |
Wohn-Gewerbezone Bauklasse 5 (WG5/WG5a) | 0.80 |
Kernzone Bauklasse 3 (K3) | 0.90 |
Kernzone Bauklasse 4 (K4) | 0.90 |
Kernzone Bauklasse 5 (K5) | 0.90 |
Kernzone Bauklasse Altstadt (KA) | 0.90 |
Gewerbe-Industrie-Zone Bauklasse H14 (GI14) | 0.90 |
Gewerbe-Industrie-Zone Bauklasse H18 (GI18) | 0.90 |
Industriezone Bauklasse H18 (I18) | 1.00 |
Industriezone Bauklasse H22 (I22) | 1.00 |
Zone für öffentliche Bauten und Anlagen (ZOEBA) | 0.90 |
Verkehrsflächen, Strassen (VS) | 1.00 |
Grünzone und Grünzone S (GZ, GZS) | 0.15 |
Gebäudebeitrag
Der Gebäudebeitrag beträgt 10 ‰ des Gebäudeversicherungswertes (Neuwert) der angeschlossenen Bauten und Anlagen.
Flächenbeitrag
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Der Flächenbeitrag beträgt pro Quadratmeter der im Einzugsgebiet der Kanalisation gelegenen Grundstücksfläche | CHF | 5.55 |
Alle Preise exkl. MwSt.
Zur Abwasserregion St.Gallen gehören neben der Stadt St.Gallen die Gemeinden Wittenbach und Gaiserwald sowie Teile von Gossau, Speicher (AR) und Teufen (AR). Sie alle leiten Abwässer in das städtische System.
Grundlage für die Behandlung der Abwässer ist das revidierte Gewässerschutzgesetz des Bundes, das seit November 1992 in Kraft ist. Die Reinigung der Abwässer liegt grundsätzlich in kommunaler Verantwortung. Sie muss energetisch optimiert und verursachergerecht finanziert werden.
Die generelle Entwässerungsplanung
Der generelle Entwässerungsplan (GEP) ist ein wichtiges Planungs- und Führungsinstrument, das ständig weiter entwickelt wird. Es liefert die Entscheidungsgrundlagen für eine nachhaltige Abwasserbewirtschaftung und stellt die gesetzeskonforme sowie wirtschaftliche Abwasserentsorgung sicher.
Der GEP der Stadt St.Gallen wurde im März 2002 vom Amt für Umweltschutz des Kantons St. Gallen genehmigt und wird seither zielgerichtet umgesetzt und weiterentwickelt.
Wozu dient der generelle Entwässerungsplan?
Der GEP ist massgebend für Projektierung, Bau und Betrieb der Siedlungsentwässerung. Er nennt die erforderlichen Massnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Qualität von Grundwasser und Oberflächengewässern. Ausserdem liefert er die notwendigen Grundlagen für die Erhaltung und den Ausbau des Kanalnetzes sowie für die Ausgestaltung der Liegenschaftsentwässerung.
Welche Ziele verfolgt der generelle Entwässerungsplan?
- Verunreinigungen der ober- und unterirdischen Gewässern vermeiden
- getrennte Ableitung und Entsorgung von verschmutztem und nicht verschmutztem Abwasser
- Versickerung von nicht verschmutztem Abwasser oder, wenn dies die örtlichen Verhältnisse nicht zulassen, dessen Einleitung in ein oberirdisches Gewässer
- Rückhaltung des Regenwassers zur Gewährleistung eines möglichst gleichmässigen Abflusses bei grossem Wasseranfall
- Vermeidung von sauberen Zuflüssen zu den Abwasserreinigungsanlagen
- Schutz von Bauten, Gütern und Menschen vor Überschwemmungen
Was beinhaltet der generelle Entwässerungsplan?
Der GEP liefert die für Kanalbaumassnahmen notwendigen Planungs- und Projektierungsgrundlagen. Er umfasst Zustandsberichte, Entwässerungskonzepte und Massnahmenpläne. Zudem beinhaltet er Kanalnetzberechnungen mit den massgebenden Dimensionierungswassermengen.
Die Beschaffenheit des Geländes bestimmt die Art der Abwasserentsorgung. Es gibt im Einzugsgebiet der Stadt St. Gallen heute drei verschiedene Entsorgungssysteme: Das Mischsystem, das Trennsystem und das Kombisystem.
Das Mischsystem
Im Mischsystem wird das Schmutzwasser gemeinsam mit dem Regenwasser in einem Kanal gesammelt und zur ARA geführt. Bei trockenem Wetter gelangt alles anfallende Abwasser in die ARA, bei Regenwetter wird ein Teil über Hochwasserentlastungen und Regenbecken in die Gewässer geleitet.
Das Mischsystem ist vor allem in historisch gewachsenen, dicht bebauten Siedlungsgebieten anzutreffen. In rund 80% des überbauten Stadtgebietes erfolgt die Entwässerung im Mischsystem, da in weiten Teilen der Stadt geeignete Fliessgewässer zur Einleitung des Regenwassers fehlen.
Das Trennsystem
Im Trennsystem werden Schmutz- und Regenwasser in separaten Kanälen abgeleitet. Das Schmutzwasser gelangt in die Abwasserreinigungsanlage, das Regenwasser zur Versickerung oder ins nächste Gewässer.
Das Trennsystem wird in neueren, weniger dicht bebauten Quartieren am Stadtrand eingesetzt, wo das Regenwasser versickern oder in Bäche und Flüsse abgeleitet werden kann.
Das Kombisystem
Zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen wird häufig auch das Kombisystem angewendet, d.h. eine Kombination von Misch- und Trennsystem. Schmutzwasser wird zusammen mit Regenwasser von Strassen und Plätzen in einem Mischwasserkanal gesammelt und abgeleitet. Unverschmutztes Regenwasser von Dächern und Vorplätzen sowie Sicker- und Quellwasser fliessen in einen Regenwasserkanal und werden ins nächste Gewässer geleitet.
Ob Grundwasser, Bäche, Flüsse oder Seen: Damit kein verschmutztes Wasser in unsere natürlichen Gewässer gelangt, muss das Abwasser der Stadt St.Gallen systematisch gereinigt werden. Pro Jahr und pro Kopf werden in den beiden städtischen Anlagen insgesamt 220'000 Liter Abwasser aufbereitet. Ein klar definierter Prozess und eine strenge Kontrolle garantieren, dass diese grosse Quantität mit einer hohen Qualität der Reinigung einher geht.
ARA St.Gallen-Hofen
Das Einzugsgebiet der ARA St.Gallen-Hofen umfasst das Zentrum und den Osten der Stadt St.Gallen sowie die Gemeinde Wittenbach und Teile der Gemeinde Speicher. Die ARA St.Gallen-Hofen war die erste mechanisch-biologische Kläranlage der Schweiz als sie 1917 ihre Arbeit aufnahm. 1981 wurde die vollständig erneuerte Anlage in Betrieb genommen. Dank kontinuierlichen Werterhaltungsmassnahmen ist sie auch heute noch modern.
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Abwasserzuflussmenge | ca. 10 000 000 m3 | pro Jahr | |
Klärschlamm-Menge nass | 20 000 m3 | pro Jahr | |
Klärschlamm-Menge trocken | 1 200 m3 | pro Jahr |
Neben der Klärgasverwertung betreibt die ARA St.Gallen-Hofen ein Abwasserkraftwerk. Dank diesen Stromproduzenten und einer geschickten Energieoptimierung können jährlich rund 700'000 kWh an das öffentliche Netz verkauft werden.
ARA St.Gallen-Hofen
Arboner Strasse 42
9300
Wittenbach
ARA St.Gallen-Au
Das Einzugsgebiet der ARA St.Gallen-Au umfasst den westlichen Teil der Stadt St.Gallen, die Gemeinde Gaiserwald sowie der östliche Teil der Stadt Gossau und kleine Teile der Gemeinde Teufen.
Mitte der 90er Jahre zeigte sich, dass die ARA St.Gallen-Au und die Reinigungsanlage Hätterenwald nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemässen Gewässerschutzes entsprachen. 1999 stimmten die Bürgerinnen und Bürger mit einem überwältigenden Mehr einem umfassenden Sanierungsprojekt zu: Die Anlage Hätterenwald wurde zu einem Pumpwerk umfunktioniert und die Anlage Au erweitert, umfassend saniert und technologisch erneuert. Die Sanierung wurde im Sommer 2004 abgeschlossen.
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Abwasserzuflussmenge | ca. 8 000 000 m3 | pro Jahr |
Klärschlamm-Menge nass | 17 000 m3 | pro Jahr |
Klärschlamm-Menge trocken | 1 100 m3 | pro Jahr |
ARA St.Gallen-Au
Rechenwaldstrasse 32
9014
St.Gallen
Wasser ist die Existenzgrundlage für Menschen, Tiere und Natur. Der Gewährleistung eines hohen Qualitätsstandards im Bereich der Abwasserreinigung kommt daher eine wichtige Bedeutung zu. So befindet sich in der ARA St.Gallen-Hofen das eigenständige Labor von Entsorgung St.Gallen, welches die Qualität des gereinigten Wassers regelmässig überprüft. Aber auch beim Bau und Unterhalt der Kanalisation legt Entsorgung St.Gallen grosses Gewicht auf Qualität.
Was das Labor leistet
Im Wasserkreislauf werden immer wieder neue Stoffe entdeckt, deren Auswirkungen auf Mensch und Natur man noch nicht kennt. Hormone und Medikamente zum Beispiel. Zum Teil ist auch noch ungewiss, wie man diese Stoffe aus dem Wasser lösen kann. Für die Abwasserfachleute ist aber klar: Sie müssen ständig neue Erkenntnisse gewinnen, denn die Gesundheit von Mensch und Natur ist das kostbarste Gut, das wir haben. Die Abwasseranlagen werden deshalb kontinuierlich mit gezielten Probeuntersuchungen überwacht. Im Labor untersuchen die Fachleute die Abwasserproben und den Schlamm der beiden ARAs. Ebenfalls werden Analysen von Weihern, Bächen und Flüssen durchgeführt.
Wir beraten Industrie- und Gewerbebetriebe
Fachleute wie Ingenieure, Klärwerksmeister, Kanalaufseher, Chemiker, Biologen und viele mehr kümmern sich täglich um die Wasserqualität. Und die Schutzkommissionen von Sitter, und Steinach, bei denen Mitarbeiter von Entsorgung St.Gallen aktiv tätig sind, erarbeiten verbindliche Empfehlungen und bemühen sich um einen ausgewogenen Schutz von Mensch und Natur. Betriebe, die Schmutz verursachen, werden kontrolliert und beraten. Mit Kursen und Informationsschriften zur Wasserökologie werden Betroffene und Interessierte informiert und sensibilisiert. Diese Dienstleistungen, welche die öffentliche Hand für alle Bürgerinnen und Bürger wahrnimmt, werden über Gebühren abgegolten. Doch jeder Haushalt, alle Gewerbe- und Industriebetriebe sowie die Landwirtschaft sind gefordert, ihren Teil der Verantwortung wahrzunehmen. Denn nur wenn alle am gleichen Strick ziehen, lässt sich ein nachhaltiger Gewässerschutz verwirklichen.
Labor Abwasserreinigung
ARA St.Gallen-Hofen
Arboner Strasse 42
9300
Wittenbach
280 km Kanalisation, 13 Pumpwerke, 6 Regenbecken, 65 Hochwasserentlastungen: Mit einer sehr robusten und kontinuierlich gewarteten Infrastruktur sorgt Entsorgung St.Gallen für ausreichende Kapazität und beispielhafte Qualität in der Stadtentwässerung.
Bis ins 19. Jahrhundert gab es in der Stadt St.Gallen offene Gassenbäche. Sie wurden zur Ableitung des Regen- und Schmutzwassers benutzt und versorgten die Menschen mit Brauchwasser. 1905 wurde mit dem Bau der Kanalisation begonnen. Heute misst das öffentliche Kanalisationsnetz der Stadt St.Gallen rund 280 km, was ungefähr der Strecke von St.Gallen nach Genf entspricht.
Das Kanalnetz umfasst 13 Pumpwerke. Für die mechanische Vorreinigung des Mischwassers sorgen 6 Regenbecken. Die Entlastung von Meteorwasser erfolgt über rund 65 Hochwasserentlastungen.
Der Kanalunterhalt spült regelmässig das ganze Kanalisationsnetz und rückt aus, wenn grobe Verunreinigungen auftauchen oder akute Baumängel zu beheben sind.
Dank einer stetigen Überwachung der Kanäle kann die Stadt St.Gallen schnell und adäquat auf Gefahren reagieren. Grundlage für die Zustandsanalyse sind regelmässige Kanalfernsehaufnahmen. Jährlich werden im Kanalsystem rund 25 bis 30 km untersucht und die nötigen Sanierungen gemeinsam mit den diversen Partnern (z.B. Stadtwerke, Tiefbauamt, Swisscom) geplant.
Anmeldung Führung Steinachstollen neues FensterHochwasserentlastung
Bei Regenereignissen, z.B. bei einem Gewitter, kommt in sehr kurzer Zeit eine grosse Abwassermenge zusammen. Die Kapazität der Kanalisation reicht nicht aus, um diese Menge aufzufangen und zurückzubehalten. Zur Entlastung der Kanalisation sind im Kanalnetz deshalb so genannte Hochwasserentlastungen eingebaut. Bei starken Regenfällen fliesst das überschüssige Abwasser über diese Entlastungen stark verdünnt in die Bäche und Flüsse. Gegenwärtig verfügt die Stadt St.Gallen über etwa 65 Hochwasserentlastungen.
Regenbecken
Bei Regen fliessen in Mischsystemen grosse Wassermengen in Richtung ARA. Diese kann aber nur einen Teil des Abwassers aufnehmen und reinigen. Der Rest wird entweder direkt ins Gewässer «entlastet» oder einem Regenbecken zugeführt. Ein solches Becken ist so konstruiert, dass es nur so viel Wasser weitergibt, wie die Kanalisation absorbieren und die ARA verarbeiten kann. Was zusätzlich hinzukommt, wird zunächst gespeichert.
Ist das Becken voll, fliesst alles weitere Wasser, je nach Beckentyp mechanisch vorgereinigt, ins Gewässer. Das Regenbecken speichert soweit als möglich das vom System nicht aufgenommene Wasser und führt es verzögert der ARA zu. Insgesamt gibt es in der Stadt St.Gallen zurzeit sechs Regenbecken und zwei Fangkanäle, die die gleiche Funktion erfüllen.
Pumpwerke
Dort wo es die Topografie nötig macht, kommen Pumpwerke zum Einsatz, die das Abwasser in die Reinigungsanlage fördern. Zurzeit verfügt die Stadt St.Gallen über 13 solcher Pumpwerke.
Liegenschaftsentwässerung
- Broschüre Liegenschaftsentwässerung (8309 kB, PDF)
- Unterhalt private Liegenschaftsentwässerung (182 kB, PDF)
- Merkblatt Entwässerungsgebühr (116 kB, PDF)
- Merkblatt zum Gesuch für Baubewilligung von Abwasseranlagen (118 kB, PDF)
- Formular Gesuch für Bewilligung von Abwasseranlagen (223 kB, PDF)
- Formular Entsorgungskonzept für Bauvorhaben (531 kB, PDF)
- Liste der konzessionierten Sanitärunternehmungen (48 kB, PDF)
- Merkblatt Regenwasser nutzen (2036 kB, PDF)
NEU
Praktische Empfehlungen und Tipps für Mieter und Hauseigentümer zur Nutzung der Liegenschaftsentwässerung