
Die Workshops zu «Gemeinsam wirkt – St.Gallen wird klimaneutral» sind abgeschlossen, den Teilnehmenden kommt aber weiterhin eine zentrale Rolle zu, wie Stadtrat Peter Jans im Interview sagt: Als Multiplikatoren sollen sie helfen, immer mehr Menschen zu klimafreundlichem Handeln zu bewegen. Die Stadt werde Unterstützung bieten und müsse selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Peter Jans, was sind für Sie persönlich die wichtigsten Erkenntnisse aus den Workshops zu «Gemeinsam wirkt – St.Gallen wird klimaneutral» mit Akteurinnen und Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft sowie Politik und Verwaltung?
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass viele engagierte und interessierte Leute dabei waren, die etwas bewegen wollen. Positiv überrascht hat mich, dass die Wirtschaft so gut vertreten war. Bei zahlreichen Unternehmen laufen bereits Projekte für den Klimaschutz. Andere suchen aktiv nach Lösungen, weil sie wissen, dass die Wirtschaft einen Beitrag leisten muss. Hier können Führungspersonen den Stein ins Rollen bringen, aber auch Kundinnen und Kunden. Was mir auch auffiel: Es sind viele Ideen vorhanden, aber sie sind zum Teil noch etwas vage. Für die Stadt ist jedoch wichtig zu wissen, mit welchen konkreten Angeboten sie Aktivitäten im Bereich Klimaschutz unterstützen kann. In welche Richtung es geht, wurde an den Workshops jedoch klar: Unterstützung ist vor allem in den Bereichen Kommunikation, Vernetzung, Informationsbeschaffung und Umsetzung gefragt. Ich sehe auch Potenzial in Entscheidungshilfen für den Einkauf und für das persönliche Verhalten: Wer aus mehreren Optionen wählen kann, soll sich ohne lange Recherche für die klimafreundliche Variante entscheiden können – wenn sie oder er das möchte.
Im aktuellen Prozess geht es um Klimaneutralität im Bereich Konsum und Ressourcen, also unter anderem darum, was wir essen, wie wir wohnen und reisen – und damit um private Angelegenheiten. Was will und kann die Stadt hier erreichen?
Zuerst einmal muss die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und im Umgang mit Gütern und Ressourcen vorbildlich handeln. Dies nicht zuletzt deshalb, weil wir daran gemessen werden, was wir selbst zur Lösung beitragen. Was den privaten Bereich betrifft: Hier müssen wir in erster Linie den Weg der Unterstützung wählen – dass die Stadt also jene unterstützt, die sich für den Klimaschutz engagieren. Zudem können wir Informationen für Interessierte zur Verfügung stellen, zum Beispiel darüber, dass die Wohnfläche einen Einfluss auf den CO2-Ausstoss hat. Wie und wo sich die Stadt engagiert, ist abzuwägen. Wir müssen auf jene Bereiche fokussieren, in denen die grössten Effekte fürs Klima erzielt werden können.
Mögliche Massnahmen wurden in den kürzlich durchgeführten Workshops mit Akteurinnen und Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung diskutiert. Wann und wie erreicht «Gemeinsam wirkt» die breite Bevölkerung?
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es reicht nicht, sich nur im Kreis der bereits Informierten und Engagierten zu bewegen. Wir müssen die Botschaft, dass es auch in der Stadt St.Gallen höchste Zeit für aktiven Klimaschutz ist, hinaustragen, in die breite Öffentlichkeit. Dazu brauchen wir Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, und hier können uns Gruppierungen aus der Zivilgesellschaft sowie Unternehmen unterstützen. Letztlich müssen wir erreichen, dass der Kreis jener, die etwas für den Klimaschutz tun, immer grösser wird. Es gibt keine andere Möglichkeit, denn das Handeln ist freiwillig. Dieser Prozess ist bereits angelaufen. Und mit der Umsetzung der nun diskutierten Massnahmen wird «Gemeinsam wirkt» auf jeden Fall weitere Kreise ziehen.
Was ist Ihr konkreter Tipp für wirkungsvollen Klimaschutz im Alltag?
Ich gebe gleich zwei Tipps: Erstens weniger Fleisch essen, damit trägt man wesentlich zur Verminderung des CO2-Ausstosses bei. Zweitens: Wenn immer möglich das Velo oder den öffentlichen Verkehr nutzen statt das Auto.
- Peter Jans: «Der Kreis muss immer grösser werden» (06.04.2023 08:33)