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Medienmitteilungen

02. Juli 2020, 13:00 Uhr | Bereich Medienmitteilungen

Untersuchung zur Mobilfunkversorgung der St.Galler Innenstadt mit Kleinzellen

Die Stadt St.Gallen und Swisscom untersuchten in einer aufwändigen Simulation die technische Machbarkeit und wirtschaftliche Tragbarkeit einer 5G-Versorgung ausschliesslich auf Kleinzellenbasis in der St.Galler Innenstadt. Nun liegen Ergebnisse der Analyse vor: Ein reines Kleinzellenkonzept dämmt die Gesamtexposition der Nutzenden gemäss Literatur zwar ein, erhöht diese aber leicht für Nichtnutzer und hat netztechnische und wirtschaftliche Nachteile.

Symbolbild: St.Galler Innenstadt

Experten von Swisscom und der Stadt St.Gallen simulierten in enger Zusammenarbeit eine 5G-Mobilfunkversorgung in der Innenstadt, die ausschliesslich auf Kleinzellen basiert. Als erstes wurden dabei die grundlegenden netztechnischen Kriterien definiert. Die Stadt St.Gallen wollte eine Netzwerkplanung untersuchen, welche auf einer Trennung der Aussen- und Innenversorgung beruht, da dadurch eine Reduktion der Gesamtexposition erreicht werden könnte. Da Swisscom an einer flächendeckenden Versorgung des Innenraums mit Outdoor-Antennen aus Gründen des Nutzerverhaltens, der Kundenorientierung und der Wettbewerbsfähigkeit festhalten wollte, wurde die Versorgungsqualität im Projekt so gesetzt, dass auch aus Innenräumen Sprachtelefonie und Datenübertragung mobil genutzt werden können.

Umfangreiche und aufwändige Netzplanung

Die Simulation wurde mit detaillierten geografischen Daten der Stadt St.Gallen und moderner Simulationssoftware durchgeführt. Die Analysen erfolgten unter den Annahmen, dass in der Innenstadt keine weiteren Makrozellen, d.h. «grosse» Antennen für den Ausbau mit 5G in Betrieb genommen würden. Die maximale Sendeleistung für Kleinzellen wurde auf 6 Watt beschränkt, was den Bewilligungsprozess für solche Antennen gemäss Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) vereinfacht.

Resultate

  • Die Berechnungen ergaben, dass für eine Netzabdeckung von 99,1 Prozent der Wohnbevölkerung im untersuchten Gebiet mit den beschriebenen Anforderungen pro Mobilfunkbetreiber mindestens 166 Kleinzellen-Antennenstandorte erforderlich sind. Auf Basis herkömmlicher Makrozellen wären 12 Standorte für einen Betreiber notwendig.
  • Die exakte Platzierung dieser 6-Watt-Antennen erwies sich als zentral. Bei Reichweiten von wenigen Dutzend Metern schrumpft die Netzabdeckung, wenn eine Antenne gegenüber der geplanten Platzierung auch nur wenige Meter verschoben wird.
  • Die technisch bedingte hohe Anzahl notwendiger Kleinzellen hat zur Folge, dass ein reines Mikrozellennetz im Aufbau und Betrieb signifikant mehr kostet (Faktoren 2,8 bis 4,4) als der herkömmliche Ansatz. Grundlage der Kostenberechnung waren die Werte des BAFU-Expertenberichtes «Mobilfunk und Strahlung».
  • Ein reines Kleinzellennetz führt gegenüber dem hybriden Ansatz zu schlechterer Innenversorgung. Davon besonders betroffen sind mehrstöckige Gebäude.
  • 5G-Kleinzellen brauchen zurzeit noch eine 4G-Ankerzelle und können nur ein einziges Frequenzband bedienen. Dies hat zur Folge, dass für alle Betreiber zusammen 12 und mehr Kleinzellen in den Abmessungen von zirka 20 x 20 cm nahe beisammen in geringer Höhe über dem Strassenniveau (meist an einer Hauswand) installiert werden müssen. In Zukunft wird aufgrund der technischen Entwicklung eine deutliche Reduktion der Anzahl technischer Installationen möglich sein.

Schlussfolgerungen aus Sicht der beiden Akteure

Swisscom: Hybride Netztopologie entspricht internationalem Standard

Swisscom sieht sich durch die Analyse bestätigt, an ihrer aktuellen Ausbaustrategie festzuhalten. Eine hybride Netzstruktur mit Makrozellen zur Grundversorgung und Kleinzellen zur örtlichen Bereitstellung zusätzlicher Kapazität, ist «state of the art». Reine Kleinzellennetze gibt es denn auch nirgends. Allerdings werden Kleinzellen in ferner Zukunft an Bedeutung gewinnen. Die steigenden Kapazitätsbedürfnisse führen dazu, dass Mobilfunk auch höhere Frequenzen nutzen wird. Diese Frequenzen breiten sich aber weniger gut aus als tiefere, wodurch die Netze physikalisch bedingt engmaschiger werden. Ebenfalls liegt Swisscom an der Feststellung, dass die realen Immissionen von Mobilfunknetzen trotz der intensiven Nutzung der Technologie nach wie vor als tief zu bezeichnen sind – wie unter anderem von der Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» festgehalten wurde. Ebenfalls wies die Arbeitsgruppe darauf hin, dass Nichtnutzer in einem reinen Kleinzellennetz auf tiefem Niveau eine Erhöhung der Exposition zu erwarten haben.

Stadt St.Gallen: Hybride Netztopologie mit Fokus auf Kleinzellen als präferierte Lösung

Die Stadt St.Gallen sieht sich in der Haltung bestätigt, dass der Aussenraum möglichst durch Antennen im Freien versorgt werden soll. Innenräume können für eine drahtlose Grundversorgung (Telefonie, Nachrichtendienste, Notrufe, Notfallorganisationen) weiterhin durch Makrozellen versorgt werden. Der Datentransfer in Innenräumen soll prioritär jedoch über die kabelgebundene Infrastruktur abgewickelt werden. Soweit nötig oder von den Nutzenden erwünscht ist für eine weitergehende drahtlose Abdeckung das Netz durch Antennen im Innenraum zu ergänzen. Die Stadt St.Gallen sieht die hybride Netztopologie – mit klarem Fokus auf Kleinzellen – als zielführende Lösung an. Aufgrund der Erkenntnisse des bereits erwähnten Berichtes der Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» verursacht ein solcher Ansatz eine kleinere Gesamtexposition als der konventionelle Ansatz. Die Stadt St.Gallen anerkennt die wirtschaftlichen und wettbewerbstechnischen Herausforderungen der Swisscom und der andern Mobilfunkbetreiber, hält aber weiter am beschriebenen Modell fest. Sie strebt weitere Abklärungen für die Realisation von Alternativen zu Makrozellen an.

 
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3 Kommentare
  • Hansueli Stettler 03. Juli 2020 17:31
    Der Mobilfunkausbau hat seine Grenzen längst überschritten. 5G ist die Vorstufe zu 6G, 7G und immer steht der verdeckte Datenklau im Hintergrund - vordergründig gehts um die Befriedigung sogenannt dringender Bedürfnisse von wandelnden jungen Funkstelen.
    Die einzige exponentielle Kurve unserer Zeit, die breit akzeptiert zu werden scheint, ist das Datenwachstum; das steigt nun demnächst zu Elon Musks 8000 Orbital-Satelliten hoch. Daneben geht aber unser Nervensystem und unsere Gesundheit zugrunde. Auch 5G wird Krebs erzeugen, wie schon die bisherigen Funkstandarts - einfach noch ein bisschen schneller, wie die Philosophie ja ist. Warum ist das so? mehr lesen auf:
    https://www.mobilfunk-stgallen.ch/themen/schaedigungen-und-verschleierung-ein-mann-schreibt-geschichte
  • aginmar 03. Juli 2020 18:53
    unsere stadt hat die chance – weiterhin behutsam zu versuchen – die verschiedenen interessen auszubalancieren. die gesundheit aller bewohner und besucher muss dabei aber oberste priorität haben.
  • aginmar 03. Juli 2020 16:13
    ja - danke. weiter so. was ist aber mit den Quartieren?

    in St Fiden steht ein Visier für eine geplante 5G-Antenne mitten im Wohngebiet.
    Daneben ein Spielplatz. ein paar Häuser weiter die Ronald McDonald-Stiftung
    ebenfalls mit jungen Menschen. Dann das Kinderkrankenhaus. auf der anderen Seite das Bürgerspital… Und im Umkreis von kaum 30 m die Fenster von fünf Mehrfamilien-Wohnhäusern, mit gerade neugeborenen und mit Menschen in jedem Alter. Mehr als die Hälfte der befragten Nachbarn will die Anlage nicht – solange so vieles noch unklar ist…

    wir wollen Wirtschaft…
    aber mit Sicherheit und
    …F Ü R den Menschen

    sehr geehrte liebe Karin Hungerbühler
    sehr geehrter lieber Fredy Zaugg

    • wir wissen nicht genau wie das alles funktioniert.
    aber niemand weiss hier was genaues aus der Zukunft.
    (ausser dass diese Haus-Dach-Technologien schon jetzt
    wegen der Glasfaserkabel – in Sankt Gallen – weitgehend überflüssig sind
    und schon bald wegen der Massen-Kommunikations-Satelliten
    und anderen neuen Technologien wie Bascom oder der Hypranet-Technologie
    – fast überall – fast vollständig obsolet werden…)

    • wir bitten um frühzeitige transparente umfassende Informationen.
    an A L L E Betroffenen = ALLE Bewohner und ALLE hier Arbeitenden.
    (nicht nur an die wenigen Eigentümer
    die teilweise gar nicht persönlich betroffen sind
    weil sie weit weg von diesen Strahlern wohnen…)

    mit lieben grüssen von aginmar