In Städten und Agglomerationen ist die Hitzebelastung im Sommer deutlich grösser als im Umland. Die vielen versiegelten Flächen, die fehlenden Grünflächen und die wegen dichter Bebauung bzw. ungeeigneter Gebäudeausrichtung eingeschränkte Windzirkulation sowie die Abwärme von Industrie und Verkehr tragen zum Hitzeinseleffekt bei. Im Jahr 2018 erlebte die Schweiz nach 2003 und 2015 den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn im Jahr 1864. In den Monaten Juni bis August war es auch in der Stadt St.Gallen aussergewöhnlich heiss. Das Jahr 2019 war sogar das heisseste in der europäischen Geschichte. Hitzetage und Tropennächte sind für die Bevölkerung eine gesundheitliche Belastung. Damit St.Gallen trotz zunehmender Wetterextreme eine angenehme Wohn- und Arbeitsumgebung, gesunde Luft und attraktive Naherholung bieten kann, sind Massnahmen erforderlich.
Freiräume mit Grünflächen, Schattenplätze, gut durchlüftete Quartiere und frei zugängliche, kühlende Wasserfläche erhöhen die städtische Lebensqualität. Der Fachbericht «Stadtklima St.Gallen» stellt die Hitzeminderung ins Zentrum und zeigt, wie die Anpassung an den Klimawandel gelingen kann. Er konkretisiert damit den Handlungsbereich Stadtklima des Umweltkonzepts. Der weiterhin zentrale Klimaschutz wird mit dem Energiekonzept 2050 vorangetrieben.
Fünf Handlungsfelder für ein besseres Stadtklima
Im Fokus des Fachberichts «Stadtklima St.Gallen» stehen fünf Handlungsfelder, mit denen die Stadt Hitzebelastungen entgegenwirken kann. Sie können den Anstieg der Sommertemperaturen aufgrund des Klimawandels nicht verhindern, tragen aber dazu bei, dass die Überhitzung der Stadt gedämpft und die heissen Tage für die Bevölkerung erträglicher werden:
▪ Planung und Bau von klimaoptimierten Gebäuden und Infrastruktur
▪ Verwendung von Baumaterialien mit hoher Albedo
▪ Begrünung von Gebäuden
▪ Erhalt und Schaffung von Grünflächen und unversiegelten Flächen
▪ Förderung von Wasserflächen
Der Bericht beschreibt die Handlungsfelder und zeigt deren Wirksamkeit auf. Weiter nennt er mögliche Umsetzungsmassnahmen und illustriert diese mit lokalen Beispielen. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist die frühzeitige Berücksichtigung der Massnahmen bei der Planung von Bauvorhaben. Grundsätzlich heisst die Maxime: «Mehr Grün und Blau statt Grau». Mit Vegetation (grün) und der Verdunstung von Wasser (blau) kann die Temperatur aktiv gesenkt werden. Die Reduktion von Versiegelung und der Verzicht auf dunkle Materialien (grau) verhindern ein zu starkes Ansteigen der Temperaturen in Hitzephasen.
Der ausführliche Fachbericht zum Stadtklima St.Gallen steht als PDF unter folgendem Link zum Download bereit: www.stadtsg.ch/stadtklima.
Vortrag zum Thema Stadtklima
Am Dienstag, 6. April 2021, findet um 19 Uhr im Rahmen von «Natur findet Stadt» ein Vortrag zum Thema «Anpassung an den Klimawandel – Wirkung unterschiedlicher Massnahmen in der Stadt» im Freudenbergsaal oder online statt. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Anmeldung bis 5. April 2021 an: stadtgruen@stadt.sg.ch.