Von Mitte Mai bis Mitte Juni 2022 konnte sich die Bevölkerung zum Vorprojekt zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl vernehmen lassen. Dabei sind 267 Eingaben von insgesamt 35 Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen eingegangen. Im vom Stadtrat verabschiedeten Mitwirkungsbericht werden diese Eingaben beantwortet. Anpassungsvorschläge aus der Mitwirkung werden geprüft und fliessen gegebenenfalls in die weitere Projektierung ein.
Über- und untergeordnete Themen der Mitwirkung
Hauptthemen der Eingaben sind die Bauten und der Betrieb des ständigen und temporären Marktes, der Erhalt der Rondelle, die Haltekantenhöhe der ÖV-Haltestellen, das Verkehrsregime und die Anlieferung sowie die Verbreiterung des Waaghausweges. Weiter sind Rückmeldungen, Fragen und Anträge unter anderem zu folgenden Themen eingegangen: Bäume, ungebundene und gebundene Pflästerungen, Bankanordnung und Bankausgestaltung, «Cool-Spot» (Wasserelement), Unterflurabfallkübel, Fassadenbegrünung, Gleislage, Raum zwischen den Gleiskörpern, Anzahl und Lage der Taxistandplätze, Litfasssäule, Veloführung und Veloabstellplätze, Motorradabstellplätze u.a.
Bauten und Betrieb des ständigen und temporären Marktes
Zu den Eingaben betreffend Grösse und Lage des Marktpavillons und zur generellen Ausgestaltung und Anordnung des ständigen und temporären Marktes hat der Stadtrat im Herbst 2022 Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Dabei wurde geklärt, inwieweit auf die im Mitwirkungsverfahren vorgebrachten Anliegen eingegangen werden kann, ohne Inhalt und Aussagen der Vorlage, der das Stimmvolk im September 2020 deutlich zugestimmt hat, zu verletzen. Das externe Rechtsgutachten hält fest, dass Projektanpassungen bei den Bauten und beim Betrieb des ständigen und temporären Marktes im Ermessen des Stadtrates liegen.
In einem nächsten Schritt werden die offenen Fragen rund um die Bauten und den Betrieb des ständigen und temporären Marktes geklärt. Der Stadtrat nimmt das Anliegen einer Einheit der Märkte auf und lässt die Anordnung von Pavillon und mobilen Marktständen nochmals in Varianten prüfen. Im Frühjahr 2023 will er darüber entscheiden.
Haltekanten neu mit Kissenlösung
Das Vorprojekt zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl hatte eine Haltekantenhöhe von durchgehend 22 Zentimetern für die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs vorgesehen. Als Folge hätten die Appenzeller Bahnen den behindertengerechten Zu- und Ausstieg an beiden Haltekanten mit Hilfestellungen gewährleisten müssen. Auf Basis der Auswertung der öffentlichen Mitwirkung hat sich der Stadtrat nun für eine Lösung mit «Kissen» entschieden: Das bedeutet die Umsetzung einer 22 Zentimeter hohen Haltekante mit einem vier Meter langen «Kissen» mit Höhe 32 Zentimeter jeweils in Fahrtrichtung vorne.
Weiteres Planungs- und Bauprogramm
Der weitere Fahrplan sieht vor, dass nach dem Entscheid zum Variantenstudium das Bauprojekt möglichst innert Jahresfrist ausgearbeitet und das Auflageverfahren durchgeführt werden soll. Ab Sommer bis Herbst 2024 erfolgt die Ausschreibung der Arbeiten, damit im Idealfall Anfang 2025 mit den voraussichtlich zwei Jahre dauernden Bauarbeiten begonnen werden kann. Somit ergibt sich eine Verzögerung um rund ein Jahr.
Vorgezogener Baubeginn Fernwärme
Der Stadtrat hat entschieden, die Arbeiten für die Fernwärme im Projektperimeter Marktplatz und Bohl aufgrund der dringend notwendigen Versorgungssicherheit resp. Redundanz vorzuziehen und bis spätestens Frühling 2024 abzuschliessen. Die geplante Fernwärmeleitung verbindet die bereits realisierten Leitungen bei der Musikschule in der Rorschacher Strasse mit der Kreuzung Schibenertor beim Unteren Graben. Die Schliessung der «Lücke Marktplatz» ist ein wesentlicher Bestandteil des geplanten Ringschlusses, welcher hydraulisch notwendig ist und die Energielieferung sowohl für Kundinnen und Kunden im Osten der Stadt als auch für die Liegenschaften im Perimeter Marktplatz und Bohl gewährleistet. Die Bauarbeiten der Fernwärme beginnen im Herbst 2023, sodass die notwendige Inbetriebnahme im September 2024 möglich ist.