Im Auftrag der Stadt St.Gallen hat die Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen zum sechsten Mal den Bericht «Wohnen, arbeiten, wirtschaften – Die Stadt St.Gallen im europäischen Städtevergleich» erarbeitet. Dieser vergleicht anhand zahlreicher Kennzahlen die Situation und Entwicklung in der Stadt St.Gallen mit acht Schweizer Städten sowie 17 ähnlich grossen europäischen Städten mit Zentrumsfunktion.
Hohe Beschäftigungsdichte, tiefe Besteuerung und sehr gute Erreichbarkeit
Bei der Anzahl Beschäftigte pro 100 Einwohnerinnen und Einwohner liegt die Stadt St.Gallen auf dem zweiten Platz aller 17 Vergleichsstädte. Damit bestätigt die Stadt ihre wichtige Zentrumsfunktion für die Region. Eine nach wie vor sehr hohe Bedeutung kommt in St.Gallen den Informations- und Kommunikationstechnologien zu, womit sich die Stadt auf Platz 7 der Vergleichsstädte einreiht. Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivität liegt in der Stadt St.Gallen ansonsten weniger ausgeprägt im Dienstleistungsbereich als dies in anderen Schweizer Städten der Fall ist. Fokussiert man nur auf die unternehmensbezogenen Dienstleistungen, dann rangiert St.Gallen im europäischen Vergleich im vorderen Mittelfeld. Der Tourismus hingegen hat in St.Gallen im Vergleich zu den anderen betrachteten Städten eine stark unterdurchschnittliche Bedeutung. In kaum einer europäischen Vergleichsstadt werden Unternehmen und hochqualifizierte Arbeitnehmende so gering besteuert wie in der Stadt St.Gallen. Gleichzeitig ist eine überdurchschnittlich gute Erreichbarkeit der europäischen Wirtschaftszentren Zürich und München gegeben.
Solide Erwerbsbeteiligung
Die Stadt St.Gallen weist im europäischen Vergleich eine hohe Erwerbsbeteiligung auf. Im Jahr 2020 lag St.Gallen sowohl im schweizerischen als auch im europäischen Vergleich bei der Erwerbslosigkeit im Mittelfeld. In vielen anderen Städten ist die Erwerbslosenquote deutlich höher als in St.Gallen, in zwei europäischen Städten sogar um ein Mehrfaches. Bei der Jugendarbeitslosigkeit platzierte sich die Stadt St.Gallen im Schweizer Städtevergleich 2021 im Mittelfeld. Bei der Altersarbeitslosigkeit weist St.Gallen von den neun Schweizer Vergleichsstädten den dritttiefsten Wert auf.
Zurückhaltende Bevölkerungsentwicklung
Zwischen 2016 und 2020 wuchs die Bevölkerung der Stadt St.Gallen relativ langsam. In den Vergleichsstädten waren die Wanderungsgewinne zumeist höher und daher das Bevölkerungswachstum entsprechend stärker. Auch der Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung, also die Geburten minus die Sterbefälle, war 2020 in St.Gallen nur schwach positiv. Bis 2040 wird für alle Schweizer Städte eine Zunahme der Bevölkerung erwartet, wobei sich Ausmass und Geschwindigkeit unterscheiden. Verglichen mit den europäischen Städten hat St.Gallen einen hohen Bevölkerungsanteil an Personen im erwerbsfähigen Alter, denn auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter entfallen sowohl weniger Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren als auch weniger Senioren über 64 Jahren.
Sichere Stadt mit hoher Leerstandsziffer
Relativ entspannt präsentiert sich die Situation auf dem St.Galler Wohnungsmarkt. Im Vergleich der neun grössten Schweizer Städte sind in St.Gallen überdurchschnittlich viele leerstehende Wohnungen verfügbar. Zudem gab es in St.Gallen während der letzten zehn Jahre eine moderate Zunahme des Wohnraums. Beides erleichtert zuziehenden und in der Stadt umziehenden Personen die Wohnungssuche. Unter den Schweizer Städten hat St.Gallen den höchsten Anteil an Einpersonenhaushalten. Als sichere Stadt zeigt sich St.Gallen im schweizerischen Vergleich in Bezug auf Wohnungseinbrüche.
Der Bericht steht im Internet kostenlos zum Download bereit (Broschüren und Berichte | stadt.sg.ch). Fragen zur Erstellung des Berichts können an die Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen gerichtet werden (058 229 01 77, nicole.wellinger@sg.ch).