Stadtarchiv der Politischen Gemeinde St.Gallen – Der Vergangenheit eine Zukunft geben

Am 20. April 1418 brannte die Stadt St.Gallen bis auf weniger als zwanzig Häuser ab. Weil trotzdem viele Urkunden, Akten und Bücher aus dem 13. und 14. Jahrhundert überliefert sind, muss angenommen werden, dass entweder das Schriftgut rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurde oder bereits damals so etwas wie ein feuersicheres Archiv existierte. Erste gesicherte Hinweise auf ein Archiv-Gewölbe über dem Irertor, einem Stadttor, das etwa an dem Ort stand, an dem sich heute das VadianDenkmal befindet, reichen ins Jahr 1480 zurück.

1831 wurde die alte Stadtrepublik in eine politische Gemeinde und eine Ortsbürgergemeinde gespalten. Verbunden damit waren die Aufteilung von Zuständigkeiten, Besitztümern, Vermögen usw. und die Aufteilung des bisher gesammelten Archivguts. Dieses wird heute von zwei Stadtarchiven verwaltet: dem Stadtarchiv der Politischen Gemeinde und dem Stadtarchiv der Ortsbürgergemeinde.

Der erste Stadtarchivar, von dem Näheres bekannt ist, war der Stadtschreiber Johannes Zili. Er übte dieses Amt von 1367 bis 1389 aus. So blieb es dann auch lange Zeit: Der Stadtschreiber war zugleich auch Stadtarchivar. Erst 1986 wurde mit Marcel Mayer der erste vollamtliche Archivar der Stadt St.Gallen gewählt und dem Stadtschreiber unterstellt. Eine seiner ersten grossen Amtshandlungen bestand darin, die bisher von der Stadtverwaltung dezentral gelagerten Akten in einem zentralen Archivmagazin zusammenzuführen. Dieses Vorhaben konnte 1993 mit der Fertigstellung des Baus des Schulhauses Spelterini mitsamt Archivräumlichkeiten realisiert werden. 2012 bezogen die beiden Stadtarchive ein zusätzliches Archivmagazin samt Archivbüros an der Unterstrasse 14.

Bestandsgrösse

• ca. 2200 Laufmeter Schrift-, Ton- und Bildträger sowie audiovisuelle Medien (zusammen mit gemeinsamen Beständen der Ortsbürgergemeinde° ca. 2580 Lfm.; Stand Frühjahr 2024)
• ca. 1,7 TB digitale Daten (zusammen mit gemeinsamen Beständen der Ortsbürgergemeinde 13,7 TB; Stand anfangs 2023)
• ca. 75 Lfm. Zuwachs Archivgut pro Jahr (Jahresmittel von 10 Jahren)

Das Stadtarchiv St.Gallen ist ein modernes Verwaltungsarchiv. Neben dem Verwaltungsschriftgut dokumentieren zahlreiche Privatarchive das private, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben in der Stadt St.Gallen.

Im Gegensatz zum Stadtarchiv der Politischen Gemeinde verwahrt dasjenige der Ortsbürgergemeinde St.Gallen den historischen Nachlass der Stadt St.Gallen vom 13. bis ins frühe 19. Jahrhundert, das laufende Schriftgut der ortsbürgerlichen Verwaltung, die Archive weiterer St.Galler Bürgergemeinden, zahlreiche Privatarchive, Pläne, Landkarten, Fotografien und Grafiken. Diesem Archivgut gemeinsam ist der Bezug zur Ortsbürgergemeinde und/oder der Stadt St.Gallen.

* Das Stadtarchiv ist auch an Schenkungen aus Privatbesitz interessiert, beispielsweise an Nachlässen von Einzelpersonen, an Archiven von Familien, Vereinen und Firmen sowie an Fotografien, audiovisuellen Medien u.a.m.

° Die drei Fotobestände Foto Gross, Kühne Künzler und Josef Steigmeier gehören dem Stadtarchiv der Politischen Gemeinde St.Gallen sowie dem Stadtarchiv und der Vadianischen Sammlung der Ortsbürgergemeinde St.Gallen gemeinsam.

Das Stadtarchiv ist für die Sicherung der historischen Überlieferung der Stadtverwaltung zuständig. Es bewertet und übernimmt das dauernd aufzubewahrende Archivgut der Stadtverwaltung und ausgewählte private Unterlagen, die für die Stadtgemeinde von historischer Bedeutung sind. Es erschliesst (Ordnung und Verzeichnung) und konserviert (Substanzerhaltung, Restaurierung, Mikroverfilmung und Digitalisierung) das Archivgut und vermittelt es (Ermöglichung der Einsichtnahme gemäss gesetzlichen Grundlagen, Auskunftserteilung, Öffentlichkeitsarbeit mittels Publikationen, Vorträgen, Führungen usw.).

• Einsicht* in Unterlagen der städtischen Verwaltung.
• Einsicht* in private Vor- und Nachlässe von Firmen, privatwirtschaftlichen Unternehmen, öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Gesellschaften, Vereinen, Festkomitees, Familien und Einzelpersonen.
• Einsicht* in die Sammlungen des Stadtarchivs.
• Mündliche und schriftliche Auskünfte zur Geschichte der Stadt St.Gallen.
• Beratung der Stadtverwaltung bei der Aktenführung und Archivierung.
• Beratung der Stadtverwaltung und von Privaten bei Archivräumungen und Ablieferungen von Unterlagen ans Stadtarchiv.
• Führungen, Referate, Publikationen und Ausstellungen zur Stadtgeschichte oder Archivwissenschaft.
• Förderung und Unterstützung der Erforschung der Geschichte der Stadt St.Gallen.

* Die Akteneinsicht ist geregelt durch das Gesetz über Aktenführung und Archivierung vom 19. April 2011 (sGS 147.1).

Das Stadtarchiv St.Gallen ist ein modernes Verwaltungsarchiv. Neben dem Verwaltungsschriftgut dokumentieren zahlreiche Privatarchive das private, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben in der Stadt St.Gallen.

• Onlinerecherche: https://www.stadtarchiv-st.gallen.findbuch.net/php/main.php
• Archivführer: Ernst Ziegler, Marcel Mayer, Die Stadtarchive in St.Gallen. Archivführer, St.Gallen 2003.

• Reglement über das Stadtarchiv St.Gallen vom 27. Oktober 1992 (SRS 127.1)
• Gesetz über Aktenführung und Archivierung vom 19. April 2011 (sGS 147.1)
• Verordnung über Aktenführung und Archivierung vom 19. März 2019 (sGS 147.11)
• Geschäftsreglement des Stadtrats vom 2. Dezember 2004 (sGS 173,1)

Im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften können die Dokumente des Stadtarchivs von jeder interessierten Person in der Regel kostenlos eingesehen werden. Das Archivgut ist nicht ausleihbar und wird den Besucherinnen und Besuchern ausschliesslich in Räumen des Stadtarchivs vorgelegt.

Für einen Archivbesuch bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung: telefonisch +41 71 224 62 23 oder per E-Mail an stadtarchiv@stadt.sg.ch.

Stadtarchiv St.Gallen
Notkerstrasse 22
9000 St.Gallen

stadtarchiv@stadt.sg.ch
www.stadtarchiv.stadt.sg.ch