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15. Dezember 2025, 09:14 Uhr | Bereich Home News

Stadtgeschichte(n): Beinahe ein Jahrhundert Abstinenz

Im 19. Jahrhundert führte eine Vielzahl gesellschaftlicher Faktoren zu einer zunehmend scharfen Debatte über Alkoholkonsum in der Schweiz. Das veränderte Trinkverhalten, die Industrialisierung sowie die leichtere Verfügbarkeit günstigen Alkohols trugen dazu bei, dass Alkohol nicht nur als Genussmittel, sondern auch als rituelles Symbol und Nahrungsersatz genutzt wurde.

Restaurant Gallusplatz

Im Alkoholfreien Restaurant Gallusplatz (früher Volksküche) fand am 26.02.1937 die Jahresversammlung des AGB St.Gallen statt. Im Anschluss an die administrativen Generalversammlungstraktanden lauschten die Anwesenden Sonaten von Beethoven und alkoholkritischer Mundartdichtung (Bild: Stadtarchiv St.Gallen).

Gleichzeitig entstanden zahlreiche soziale Bewegungen, die sich für einen massvollen Umgang mit Alkohol einsetzten. Besonders die Alkohol-Abstinenzbewegung gewann um 1900 an Bedeutung: Mit rund 60'000 Mitgliedern war sie eine der grössten sozialpolitischen Bewegungen in der Schweiz. In St.Gallen wurden verschiedene Vereine gegründet, darunter der Alkoholgegnerbund, der sich der sozialhygienischen Bekämpfung des Alkoholkonsums verschrieben hatte.

Im Stadtarchiv St.Gallen befindet sich das Archiv des Alkoholgegnerbunds, Sektion St. Gallen (AGB SG). Es dokumentiert die Aktivitäten bis in die 1990er Jahre und bietet Einblicke in die gesellschaftlichen Bemühungen gegen Alkoholmissbrauch. Die Bewegung engagierte sich bei der Verbreitung aufklärender Broschüren oder auch an grösseren Projekten. So unterstützte der AGB SG beispielsweise die Fürsorgestelle St.Gallen oder beteiligte sich an der Verbreitung von Alternativen zu alkoholischen Getränken. 

Im neuesten Stadtspiegel hat Daniel Stucky, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs St.Gallen, die Geschichte des AGB St.Gallen aufgezeichnet. 

 

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